Daimler Truck startet die Erprobung von Brennstoffzellen-Lkw auf der Straße. Ausgewählte Unternehmen sammeln nun für rund ein Jahr Erfahrungen mit Fahrzeugen mit Wasserstoffantrieb im Transportsektor. Die Ergebnisse fließen anschließend in die Serienentwicklung von Brennstoffzellenfahrzeugen ein.
Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck treibt die Entwicklung von Fahrzeugen mit wasserstoffbasierten Antrieben voran und läutet die nächste Entwicklungsphase von Brennstoffzellen-Lkw ein. Die sogenannten Mercedes-Benz GenH2 Trucks wurden auf der Teststrecke sowie öffentlichen Straßen bereits intensiv erprobt. Nun besitzen die Fahrzeuge eine fortgeschrittene Entwicklungsreife und werden zu kundennahen Erprobungen in den täglichen Logistikeinsatz in unterschiedlichen Anwendungen gebracht. Die insgesamt fünf Sattelzugmaschinen werden von den Kunden über den Erprobungszeitraum hinweg in verschiedenen Fernverkehrsanwendungen eingesetzt: Amazon wird den GenH2 Truck in seinem Logistiknetzwerk in Deutschland einsetzen, Air Products für den Transport von Flaschengasen, Wiedmann & Winz für Seecontainer, Holcim für Baustofflogistik und VERVAEKE, das Logistikunternehmen von INEOS, für den PVC- und Vinyltransport.
Vorgabe der Entwicklung des GenH2 Truck waren die Eigenschaften des konventionellen Mercedes-Benz Actros Fernverkehrs-Lkw hinsichtlich Zugkraft, Reichweite und Leistungsfähigkeit. Die Modell, die nun bei den kundennahen Erprobungen zum Einsatz kommen, bieten 40 Tonnen Zug-Gesamtgewicht bei einer Zuladung von circa 25 Tonnen. Herzstück der Gen H2 Trucks bildet ein leistungsfähiges Brennstoffzellensystem von cellcentric, dem Joint Venture von Daimler Truck und der Volvo Group.
Als Speicher für den Wasserstoff sind zwei Flüssigwasserstoff-Edelstahltanks mit einem hohen Fassungsvermögen von je 44 Kilogramm integriert, die sich sehr gut für weite Distanzen eignen. Die Entscheidung für flüssigen Wasserstoff wurde in der Entwicklung der GenH2 Trucks bewusst getroffen. Im Vergleich zu gasförmigem Wasserstoff bietet die Nutzung von flüssigem H2 einige Vorteile, wie beispielsweise eine deutlich höhere Energiedichte sowie weniger Gewicht und reduzierte Kosten. Dadurch kann mehr Wasserstoff im Fahrzueg transportiert werden, was zu einer höheren Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern führt. Der Einsatz von Flüssigwasserstoff ermöglicht zudem eine höhere Nutzlast. Laut Hersteller eignet sich der Mercedes-Benz GenH2 Truck wie herkömmliche Diesel-Lkw für den flexiblen und anspruchsvollen Fernverkehr.
Beim Übergang vom Verbrennermotor zu alternativen Antrieben setzt Daimler Truck wie andere Hersteller auch auf Batteriefahrzeuge. Der Lastwagen eActros 600 soll Ende des Jahres in Serienproduktion gehen. Der Lkw schafft demnach 500 Kilometer ohne Zwischenladen. Im April konnte Daimler Truck einen Erfolg beim Schnellladen vermelden. Außerdem engagiert sich das Unternehmen beim Ausbau von Ladesäulen. Ziel des Unternehmens aus Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart ist, in den Kernmärkten Europa, USA und Japan bis 2039 nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die während der Fahrt kein klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) ausstoßen.
Quelle: Daimler Truck