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Klimafreundliche Busse mit Vorbildcharakter

Nachahmer von H2-Pilotprojekt erwünscht: Der erfolgreiche Abschluss des Förderprojekts H2Rhein-Neckar zeigt, wie der Umstieg auf alternative Antriebe im ÖPNV gelingt. Der Bund setzt mit einem neuen Förderaufruf nun gezielt erneut Anreize, damit weitere Verkehrsunternehmen diesem Beispiel folgen.

Ein BZ-REX-Bus steht auf einem Betriebshof an einem Wasserstoffdispenser.
Der Flottenaustausch der rnv von Diesel auf Wasserstoff und Öko-Strom zeigt auch, welche Infrastrukturmaßnahmen dazugehören.
e-mobil BW GmbH

Nach vier Jahren Laufzeit endet das Demonstrationsvorhaben H2Rhein-Neckar mit sichtbaren Erfolgen für einen klimafreundlichen Nahverkehr. Gemeinsam mit dem Partnerprojekt H2Rivers wurde in der Metropolregion Rhein-Neckar gezeigt, wie eine lokale Wasserstoffwirtschaft aufgebaut und genutzt werden kann – von der Erzeugung über die Speicherung bis hin zum Einsatz in nachhaltigen Fahrzeugen.  Im Strategiedialog Automobilwirtschaft des Landes Baden-Württemberg ist H2Rhein-Neckar ein strategisch wichtiges Projekt, das den Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge und die dazugehörige Infrastruktur wissenschaftlich auswertet. Weitere Verkehrsunternehmen sollen diesem positiven Beispiel folgen und können eine Bundesförderung erhalten. 

 

Flottenumstellung als skalierbares Modell

Was wurde konkret erreicht? Im Projekt H2Rhein-Neckar, unter Konsortialführung der e-mobil BW, erfolgte die schrittweise Umstellung der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) auf Brennstoffzellen-Range-Extender-Gelenkbusse (BZ-REX). Der Umstieg wurde ohne den parallelen Betrieb von Dieselbussen realisiert – ein Novum im deutschen ÖPNV. Diese ganzheitliche Umsetzung liefert wertvolle Erkenntnisse für andere Städte und Verkehrsunternehmen.

Beim Projekttreffen Anfang Juli besichtigten die Beteiligten den neuen Betriebshof mit Lade- und Betankungsinfrastruktur sowie das Werk von Daimler Buses in Mannheim, wo BZ-REX-Busse nun in Serie produziert und an weitere Busbetreiber ausgeliefert werden. H2 MOBILITY berichtete vom positiven Anlauf der vier neuen Wasserstofftankstellen. Die HRS in Heidelberg gehört aktuell zu den umsatzstärksten Wasserstofftankstellen in ganz Deutschland. Auch das Abfüllzentrum von Air Liquide, das den Wasserstoff in Trailer liefert, hat seine Kapazitäten aufgrund der steigenden Nachfrage erweitert. Und auch die Auswertungen der wissenschaftlichen Begleitforschung des ITIV-Insituts des KIT und des MISES-Institut der Uni Mannheim bestätigen, dass die Brennstoffzellen-Range-Extender-Technologie nicht nur praxistauglich ist, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll einsetzbar ist, insbesondere bei größeren Flotten mit komplexen Streckenprofilen. H2Rhein-Neckar zeigt als ein lokales Beispiel damit eindrucksvoll, dass die Verkehrswende im ÖPNV machbar ist – wenn Planung, Technologie und Förderung Hand in Hand gehen. Der neue Förderaufruf des Bundes bietet nun die Chance, dieses Modell zu vervielfältigen und einen klimafreundlichen Nahverkehr in ganz Deutschland einzusetzen.

 

Neuer Förderaufruf des Bundes

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unterstützt mit einem neuen Förderaufruf weitere klimafreundliche Busse und Infrastruktur. Verkehrsunternehmen, die auf batterieelektrische Busse, Oberleitungsbusse oder Brennstoffzellenbusse umstellen wollen, können bis zum 31. August 2025 Projektskizzen über das Portal easy-Online einreichen:
 https://foerderportal.bund.de/easyonline

Gefördert werden neben der Fahrzeugbeschaffung auch Lade- und Betankungsinfrastruktur sowie Werkstattkonzepte. Die Umsetzung erfolgt über die NOW GmbH und den Projektträger Jülich (PtJ). Mittel stammen teilweise aus dem Deutschen Aufbau- und Resilienzplan (DARP) und werden durch die EU kofinanziert.

Seit dem Start der Förderlinie im Jahr 2021 wurden bereits rund 3.500 Fahrzeuge bewilligt, über 1.000 davon sind bereits im Einsatz. Über ihre gesamte Lebensdauer vermeiden sie schätzungsweise 2,8 Millionen Tonnen CO₂.

 

Quellen:

Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv)

Pressemitteilung Bundesministerium für Verkehr

 

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